Mentorinnen-Montag mit Anna

Was treibt unsere Mentorinnen an? Hier möchten wir sie euch in regelmäßigen Abständen vorstellen. Den Abschluss für dieses Jahr macht Dr. Anna Schueth. Sie hat Biologie in Göttingen studiert und wurde an der Universität Maastricht promoviert. Anna ist Post-Doc am Maastricht Brain Imaging Center und wurde dieses Jahr von der Niederländischen Forschungsgesellschaft mit einem Forschungsstipendium im Bereich Biophysik ausgezeichnet – trotzdem findet sie neben ihrer Arbeit seit mittlerweile 10 Jahren immer wieder Zeit für neue Mentees.

Foto: Dr. Anna Schueth im Labor

CyberMentor: Anna, was hat dich dazu bewogen, dich bei CyberMentor zu engagieren?​

Anna: Vor etwa 10 Jahren habe ich durch eine damalige Arbeitskollegin von CyberMentor erfahren und bin seitdem (mit Unterbrechungen) dabei. Ich  habe mich entschieden bei CyberMentor mitzumachen, da ich es eine tolle Unterstützung finde, die ich auch selbst gern gehabt hätte. Meine Eltern haben mich immer sehr unterstützt, im Gegensatz zu meinen Lehrer*innen, von denen ich eher negatives Feedback bekommen habe.

CM: Wie bist du damit umgegangen?​

A: Ich habe mich davon nicht unterkriegen lassen und blicke mittlerweile auf eine erfolgreiche Karriere in der Forschung von über 10 Jahren zurück. Heute arbeite ich an sehr technik-orientierten Mikroskopieprojekten in der Hirn- und Krebsforschung und habe im November einen sehr hoch dotierten Forschungspreis in der Kategorie „Biophysik“ erhalten, obwohl Physik in der Schule das schwierigste Fach für mich war. Wenn ich das geschafft habe, dann schaffen das auch noch viele andere nach mir und ich möchte gern vor allem Mädchen dazu motivieren und ermutigen.​

CM: Jedes Mentoring-Jahr bei uns ist anders – teilst du deine Erfahrungen mit uns?​

A: In den letzten 10 Jahren sah das Mentoring sehr unterschiedlich aus und es hing entscheidend von Interesse, Persönlichkeit und Alter der Mentees ab. Manchmal war es für die Mentee einfach spannend einen Einblick in das Forschungsleben zu bekommen oder es wurden konkrete Fragen gestellt. Die Mentees wollten z.B. gerne wissen, wie es ist im Ausland eine Doktorarbeit zu machen und zu forschen oder wollten ein paar Tipps zur Wahl des Studiums. Jüngere Mentees haben z.B. eher von ihrem Schulalltag berichtet oder wie sie MINT in ihre Freizeit integrieren.

CM: Konntest du Veränderungen über diese lange Zeit beobachten?​

A: Insgesamt konnte ich sehen, dass jetzt im Vergleich zu noch vor einem Jahrzehnt das Interesse der Mentees stärker unterstützt wird u.a. durch die Schulen oder im Freundeskreis. Es freut mich zu sehen, dass nach wie vor viele Mentees bei CyberMentor mitmachen. Ich hätte diese Möglichkeit auch sehr gern in meiner Schulzeit genutzt.​

CM: Warum würdest du anderen empfehlen, sich als Mentorin zu engagieren?​

A: Ich finde, dass das CyberMentor Programm eine großartige Sache ist, um Mädchen in ihrem Interesse an den Naturwissenschaften zu bestärken. Insbesondere ist dies eine große Hilfestellung für Mädchen, die in ihrem persönlichen Umfeld eher wenig Input diesbezüglich erfahren, aber dennoch sehr interessiert sind.​

CM: Wie erlebst du das CyberMentor Netzwerk? Konntest du selbst Kontakte knüpfen?​

​A: Manchmal gab es auch einen Austausch mit anderen Mentees und Mentorinnen in der Community und das habe ich durchaus als eine positive Erfahrung angesehen. Insgesamt finde ich es besonders toll, dass es so viele Aktivitäten und Aktionen über die CyberMentor Plattform hinaus gibt und ein richtiges Netzwerk entstanden ist.

CM: Welche Erfahrungen konntest du durch das Mentoring sammeln? ​

A: Die Erfahrungen, die ich beim Mentoring gemacht habe, kann ich z.B. auf meinen Alltag in der Lehre mit meinen Student*innen anwenden und auch dort Support und Hilfestellung geben. Ich versuche immer ein Motivator sowohl für die Mentees, als auch für meine Student*innen zu sein und zeige auf, welche Möglichkeiten sie haben ihre Interessen zu verwirklichen. Und natürlich beziehe ich meine Erfahrungen auch auf mein Privatleben und hoffe, dass meine Kinder (mein Sohn ist 6 und meine Tochter 1 Jahr alt) eines Tages bei der Berufswahl ihrem Herzen folgen und dem nachgehen, was ihnen am meisten Freude bereitet.​

CM: Gab es Highlights oder besondere Momente, die sich im Mentoring ergeben haben?​

A: Mein persönliches Highlight ist eigentlich die Tatsache, dass sich so viel ändert und bewegt im Bereich des Mentoring. Im Vergleich zu vor 10 Jahren gibt es mehr Support und Möglichkeiten für Mädchen mit Interesse an MINT. Ich hoffe natürlich, dass das so weiter geht und bin auch gerne weitere 10 Jahre bei CyberMentor mit dabei.​

​CM: Liebe Anna, vielen Dank für deine Antworten und für dein langjähriges Engagement!